Ensenada

Die Stadt des Weines und Beginn der unbekannten Baja California.

Nur eine Fahrstunde südlich der Grenzstadt Tijuana liegt, eingebettet in eine weitläufige Bucht der Pazifikküste, die Stadt Ensenada – erster Anlaufpunkt auf dem Weg in den entlegenen Süden.

Einige Zehntausend der schätzungsweise 250.000 Einwohner sind Nord­amerikaner, die sich hier über die Jahre nieder­gelassen haben. Damit ist Ensenada die dritt­größte Stadt Baja Californias (nach Tijuana und Mexicali); es ist aber auch Marine­stützpunkt, Verkehrs­knoten­punkt und mittlerweile ein starker Wirtschafts­faktor. Über die Straße MEX-3 ist es mit Mexicali verbunden und über seinen Hafen mit der ganzen Welt.

Die malerische Bucht Ensenada de Todos Santos (Kleine Bucht aller Heiligen) war schon im 17. Jahrhundert als Halte­punkt der berühmten Manila-Galeonen bekannt – jener spanischen Segler, die Waren von den Philippinen nach Acapulco und zurück brachten. Später hatten hier Piraten ihr Versteck und Walfänger lagen vor Anker. Dass die Wasser­tiefe auch für größere Schiffe ausreicht, sprach sich schnell herum. Als dann 1870 in der Gegend Gold gefunden wurde, entstand Ensenada praktisch über Nacht und wurde schnell zum Umschlags­platz, Hafen und zur wohlhabenden Stadt.

Heute besitzt Ensenada den größten Tiefseehafen Nieder­kaliforniens, über den wichtige Exportgüter verschifft werden - z. B. Weintrauben und Oliven aus dem Tal von Guadalupe im Nordosten oder andere land­wirtschaft­liche Produkte vom noch weiter entfernten bewässerten Colorado-Delta südlich von Mexicali. Fischfang und Fisch­verarbeitung der Gelbflossen-Thunfische, Langus­ten und Sardellen bilden einen weiteren Erwerbszweig.

Stärkster Wirtschaftsfaktor ist aber der Tourismus aus dem Norden. Er entwickelte sich gleichsam ungewollt und unvor­her­gesehen als Folge des in den USA im Jahr 1920 verhängten Alkohol­verbotes, der sogenannten Prohibition. Diese brachte für die gesamte, südlich der Grenze liegende Pazifik­küste Baja Californias eine wirtschaft­liche Blüte, denn in Scharen fielen wohl­habende Amerikaner ein, um sich hier mit Alkohol zu versorgen. So entstanden Badeorte und Hotels, in Ensenada z. B. das berühmte Playa Ensenada Hotel and Casino, später umbenannt in Riviera del Pacifico. Der Schwer­gewichts-Boxer Jack Dempsey war der Manager, Al Capone soll einer der Geldgeber gewesen sein, Bing Crosby und Rita Hayworth waren die Stars der Eröffnungs­zeremonie 1930. Heute befindet sich in dem 1977 restaurierten schönen Gebäude das kulturelle Zentrum (Centro Social, Civico y Cultural) sowie das historische Museum (Museo de Historia de Ensenada) der Stadt.

Regelmäßig wird Ensenada von Kreuzfahrtschiffen angelaufen, im Gespräch ist sogar der Ausbau des Hafens mit neuem Kreuzfahrer-Terminal. Zum Flanieren und Einkaufen eignen sich haupt­sächlich der Boulevard Costero (Küsten­promenade) und die Avenida Lopez Mateos. Hier findet man gemütliche Cafés und ein historisches Relikt: die Hussong Bar. 1892 vom deutschen Ein­wanderer und Goldsucher Johann Hussong gegründet, hat sie sich über die Jahr­zehnte kaum verändert, ist immer noch laut, verraucht und allemal für einen Margarita oder ein Bier gut.

Sie möchten gepflegter ausgehen? Dann besuchen Sie doch eines der sechs Weingüter, die in Ensenada ihren Haupt­sitz haben – darunter auch die Bodegas de Santo Tomás, größte Wein­kellerei Mexikos und älteste der Baja California. Wein vom Tal bei Santo Tomás kann hier verkostet werden.

Eine weitere Attraktion liegt ca. 40 km südlich der Stadt auf der Landzunge Punta Banda. Von wunder­schönen, mit Küsten­agaven bewachsenen Steil­klippen überblickt man hier den Pazifik. Am Fuß der Klippen liegt La Bufadora, eine sich verengende Fels­nische, in der das anströmende Meer bei hohem Wellen­gang bis 25 m in die Höhe schießt.