Mulegé

Mulegé und Bahía Concepción

In einem weiten Tal des Rio Santa Rosalía (auch Rio Mulegé genannt) liegt Mulegé, ein schmuckes Städtchen mit etwa 3.300 Einwohnern.

Wie San Ignacio ist es reichlich mit Frisch­wasser versorgt, denn der im Hinter­land nicht sichtbare Fluss tritt hier in Form von langen Wasser­becken an die Oberfläche. Das fast schon tropische Klima mit warmen Wintern tut sein übriges, so dass Mulegé mit Früchten und land­wirtschaftlichen Produkten gesegnet ist. Datteln, Feigen, Bananen, Zitrus­früchte und Oliven – alles gedeiht prächtig. Zudem ist das Meer nicht weit; kein Wunder, dass sich der Ort zum beliebten Ferien­ziel entwickelt hat. Die Wasser­sportler und Angler finden heute mehrere Hotels und eine gute Infrastruktur vor. Viele Nord­amerikaner haben sich hier ihr permanentes Domizil eingerichtet. Trotzdem ist Mulegé nicht überlaufen und strahlt eine angenehm freundliche Atmosphäre aus.

Diese Vorzüge hatten natürlich schon die Missionare erkannt, als sie 1705 die Mission Santa Rosalía de Mulegé am Fluss gründeten. Bis 1828 bestand sie; heute zeugt davon nur noch die trutzige, auf einem Felshügel erbaute Missionskirche. Vom Aussichts­punkt dahinter hat man einen grandiosen Blick. Zu Füßen die palmenbestandene Oase, durch­schnitten vom Fluss, auf dem Wasser­vögel und manchmal Wasser­schildkröten zu sehen sind. Fregattvögel und Truthahngeier kreisen am blauen Himmel. Die Häuser liegen zwischen den Palmen, der Ortskern um eine kleine Plaza. Auf einer Anhöhe fällt ein größeres weißes Gebäude auf. Es ist das ehemalige „Gefängnis der offenen Türen“. Kurioserweise hatten die Häft­linge vom Morgen bis zum frühen Abend Ausgang, um sich etwas Geld mit Arbeit zu verdienen. Wenn dann um 18.00 Uhr das Horn geblasen wurde, kamen alle wieder in ihre Zellen zurück! Bis 1975 bestand dieses System und schien zu funktionieren. Heute ist das Gefängnis ein Museum.

Südlich von Mulegé erstreckt sich einer der schönsten Teile Baja Californias. Wie ein gigantischer Finger schiebt sich hier die Bahía de Concepción (Bucht der Empfängnis) ins Land. Fast unwirklich blau wirkt das Meer, das einige Inseln, eine Reihe weißer Strände und von Mangroven gesäumte Buchten umspült. Und gleich dahinter Kakteen und exotische Wüsten­vegetation! Die mächtigen Cardón-Kakteen stehen hier besonders dicht – ein regelrechter Kakteenwald! Die Straße windet sich, der Küste folgend, durch dieses „Wüsten-Polynesien“ mit immer neuen berauschenden Ausblicken, bevor sie im Süden ins Landesinnere abdreht.

Die windgeschützte Lage und das ganzjährig warme Wasser machen die Bahía de Concepción beliebt bei Bade­touristen, Anglern, Yacht­kapitänen und Kajakern. Einige der Strände im Norden der Bucht sind stark besucht und teils schon von permanenten Sied­lungen umgeben. Besonders in den Winter­monaten stehen hier die Camping­fahrzeuge dicht an dicht. Die weitere Verbauung wurde aber gestoppt, denn die Bucht ist heute Meeres­schutz­gebiet, in dem auch die kommerzielle Fischerei verboten ist. So bleibt noch Platz für Blaufuß­tölpel, Braunpelikane, Pracht­fregattvögel, Heermann- und Westmöwen, ebenso wie für Wale, Delfine und Walhaie.