La Paz

Die Schatten spendenden Kokospalmen und Lorbeerbäume sowie die stete leichte Brise verleihen der Stadt eine angenehme Leichtigkeit.

Die Lage könnte kaum schöner sein. Entlang einer weit­geschwungenen Bucht im Kalifornischen Golf ziehen sich – scharf abgesetzt vom Blau des Meeres – die weißen Gebäude von La Paz, mit 180.000 Einwohnern Haupt­stadt des Staates Baja California Sur. Hinter der Stadt erheben sich hohe Berge, die Ausläufer der Sierra de la Laguna. Zu den Touristen­orten im Süden sind es nur noch 200 km, aber viele Besucher ziehen es vor, in La Paz zu bleiben, hat es doch – wie es sich für eine Haupt­stadt gehört – einiges an Attraktionen zu bieten. Zum Beispiel ein nahezu perfektes, von der Sonne verwöhntes Klima, das im Januar, mitten im Winter, immer noch Tages­temperaturen von über 20 °C zulässt. Im Juli werden dagegen Temperaturen von 40 °C erreicht. Die Sonnen­untergänge in La Paz sind legendär und am schönsten von der prächtigen palmen­gesäumten Hafen­promenade aus zu genießen. Diese, im Volksmund Malecón genannt, ist die heimliche Haupt­straße der Stadt. An ihr liegen die schönsten Hotels und Restaurants, sie ist auch Treffpunkt der Ein­heimischen, hier bewegen sich die Umzüge zum Karneval oder religiöse Prozessionen. Die in der weiten Bucht ankernden Jachten geben dazu die nötige Kulisse.

Die Stadt selbst ist streng im Stil des spanischen Kolonialmusters angelegt, d. h. schachbrett­förmig in Quadrate von 100 × 100 m Seiten­länge aufgeteilt. An einem, der Plaza Constitución, steht die Kathedrale de Nuestra Señora de la Paz. Sie ersetzte 1861 die ehemalige Missions­kirche. Wie die meisten Städte Baja Californias hatte auch La Paz seinen Ursprung aus einer Mission, die 1720 gegründet, aber schon 1749 wegen einer Indianer-Rebellion geschlossen wurde.

Bereits zwei Jahrhunderte vorher waren aber schon die Spanier hier; der Eroberer des Azteken­reiches Hernán Cortés kam 1535 selbst, um Berichten von Perlen nachzugehen, die bei den Einge­borenen gesehen wurden. Etwaige Reich­tümer erwiesen sich jedoch als Illusion und der Versuch einer Ansiedlung schlug wegen der Abgelegenheit und Versorgungs­problemen fehl.

1811 entstand dann das heutige La Paz als Ansiedlung einiger Mexikaner, 1829 wurde es nach der Zerstörung Loretos Haupt­stadt des spanischen Kaliforniens. Bedeutung erlangte La Paz aber erst, als es 1973 durch die Fertig­stellung der Transpeninsular an den Verkehr ange­schlossen wurde. Im selben Jahr entstand aus dem südlichen Teil der Halbinsel der Staat Baja California Sur (BCS) und La Paz bekam erneut den Titel einer Hauptstadt.

Mit der Anbindung ans Verkehrsnetz kam der Tourismus. Zwar hatten schon seit den fünfziger Jahren bekannte US-Persön­lichkeiten die Gegend als Ferien­land ausgemacht, aber erst die MEX-1 und vor allem ein eigener inter­nationaler Flughafen öffnete die Tore für mehr Besucher. Trotzdem hält sich der Andrang in Grenzen. Zum Baden sind die Strände der Kapregion allemal beliebter; die Strände von La Paz liegen außerhalb der Stadt und eignen sich eher für Spazier­gänge oder zur Beobachtung von Wasservögeln.

Die Stadt wirkt mehr durch ihren eigenen Charme und als Start­punkt für Ausflüge, etwa zur vorgelagerten Insel Espiritu Santo. Sie ist per Boot oder Kajak zu erreichen; große Seelöwen­kolonien und der endemische Schwarze Antilopen­hase sind die Attraktion. Ebenfalls vor der Haustür liegen die ehemaligen Minen­städtchen El Triunfo und San Antonio sowie das Granit­gebirge der Sierra de la Laguna. Und wer mehr von Mexiko bereisen will, kann Baja California per Schiff mit Baja Ferries verlassen; vom Fährhafen Pichilingue nördlich von La Paz hat man Anschluss an das mexikanische Festland. Fünf Stunden nur braucht die Fähre zum Hafen Topolobampo im Staat Sinaloa.

Nicht zu vergessen das Meer. Für Taucher liegen um La Paz einige der besten Tauch­plätze der Baja. Fast immer kann man Groß­fische wie Hammerhaie, Walhaie oder Mantas antreffen.

Die Schatten spendenden Kokospalmen und Lorbeerbäume, der Duft von Akazie, Palisander und Flammen­baum im Früh­jahr sowie die stete leichte Brise, der Coromuel, geben der Stadt eine angenehme Leichtig­keit. La Paz, eine moderne aufstrebende Universitäts­stadt, die für ihre malerischen Sonnen­untergänge berühmt ist.