Santo Tomás

Bodegas de Santo Tomás

Die Geschichte des Weins auf der Halbinsel Baja California

Stellen Sie sich warme, sonnige Tage und kühle Nächte vor, nähr­stoff­reiche Böden und ein leicht trockenes Klima, in dem die Feuchtig­keit der Luft gerade ausreicht, um den Saft in den Trauben zu halten. Vielleicht denken Sie an das Rhônetal in Süd­ost­frank­reich oder an die berühmten Wein­baulagen von Napa oder Sonoma. Falls Sie an Kali­fornien gedacht haben, waren Sie schon nahe dran, aber es ist nicht jenes Kali­fornien, das oft mit Spitzen­weinen in Verbindung gebracht wird. Sie müssen sich gedank­lich noch etwas in süd­licher Richtung bewegen, über die Grenze nach Mexiko und noch einmal 140 km über die Trans­peninsular MEX-1 der Pazifik­küste entlang bis zu den Tälern in der Umgebung von Ensenada, Baja California, Mexiko.

Mexiko ist keineswegs ein neues Weinbauland; die älteste, noch in Betrieb befind­liche Kellerei von ganz Amerika, die Casa Madero im mexika­nischen Staat Coahuila, wurde bereits 1597 gegründet. In Kali­fornien wurden die ersten Reben 1701 vom Jesuiten­pater Juan de Ugarte in der Mission San Javier im heutigen Staat Baja California Sur gepflanzt. Es ist dies einer der vielen den Missionen ange­schlossenen Wein­berge, die Pater de Ugarte auf seinen Reisen von Puebla zur Baja Cali­fornia angelegt hat. Die Missionen und die Reben wanderten nord­wärts und im Jahre 1791 gründete der Dominikaner Fray José Loriente die Misión de Santo Tomás de Aquino nahe dem heutigen Ensenada. Die unter­nehmerisch denkenden Patres erkannten die optimalen Bedingungen der Region und produ­zierten durch Vervoll­kommnung der Anbau­methoden bald genug Wein, um den Über­schuss bei Wal­fängern abzusetzen. Die Jesuiten im Süden der Halb­insel wiederum exportierten ihren Wein zu anderen Missionen und Koloni­satoren in Ober- und Nieder­kalifornien.
Die neue Verfassung von 1857 und die Reform­gesetze versetzten der katholischen Kirche einen schweren Schlag. Die unter der Präsident­schaft von Benito Juárez erlassene Gesetz­gebung bestimmte, dass die Kirche fast ihr gesamtes Eigentum abtreten musste. Die Wein­berge von Santo Tomás wurden infolge dessen an Don Loreto Amador verkauft.

1888 kauften zwei unternehmerisch veranlagte Männer, der frühere Goldgräber Don Francisco Andonegui und sein Freund Don Miguel Ormart, die Wein­berge von Don Loreto Amador und gründeten die Bodegas de Santo Tomás, die älteste Kellerei Kali­forniens. Während der ersten Jahre wurde der Wein unab­gefüllt in den Dörfern der Region verkauft. Bald nach der Jahr­hundert­wende verlegte man die Verwaltung in die Stadt Ensenada, in ein Gebäude an der Ecke Primera und Gastélum. Dies war der erste Geschäfts­sitz des Unter­nehmens außerhalb des Tales.

Zu dieser Zeit wurde der Wein zum großen Teil aus einer säure­armen Traube, der sogenannten „Mission Grape“, hergestellt. Die Verhältnisse im Tal änderten sich nur wenig, bis im Jahr 1904 eine Gruppe russischer Pazifisten, die unter dem Namen Molokanen bekannt waren, Land im Guadalupe-Tal kaufte. Etwa 100 Familien, die der Einbe­rufung in die zaris­tische Armee entgehen wollten, zogen in das Tal, gründeten eine Gemein­schaft (die immer noch besteht) und begannen das Tal zu kultivieren. Unter anderem bauten sie Wein­reben an und nahmen damit die Wein­produktion in diesem Tal wieder auf. Andere Siedler, die in das Tal zogen, taten es den Russen gleich, und so vergrößerte sich die Zahl der Wein­berge. Mitte der 30er Jahre des 20. Jahr­hunderts zogen viele land­lose Bauern in das Tal, während viele der russischen Familien es verließen; die Reben aber blieben. Große Wein­berge wurden geschaffen, und neben den bereits etablierten Bodegas de Santo Tomás tauchten neue Namen mexika­nischer Weine auf.

In den 20er Jahren wurden die Bodegas vom früheren Präsidenten der Republik Mexiko, Don Abelardo L. Rodriguez, erworben. Unter seiner Leitung erfuhr die Kellerei eine beacht­liche Vergrößerung und 1934 wurden Lager und Abfüllung an die noch heute bestehende Adresse Miramar Nr. 666 im Zentrum Ensenadas verlegt. Hier befinden sich heute das Museum und der Degustier­raum, wo Führungen und öffent­liche Wein­proben stattfinden.

Die heißen Sommer und kühlen Nächte mit leichten Winden vom Pazifik sowie die Geographie der Region verleihen jedem Tal sein eigenes Mikro­klima, das zusammen mit bestimmten Boden­charakte­ristika ein breites Spektrum von Sorten zulässt, darunter Chardonnay, Chenin Blanc, Sauvignon Blanc, Barbera, Cabernet, Syrah, Merlot, Cabernet Franc, Malbec, Petit Verdot, Nibbiolo, Zinfandel und sogar Tempranillo. Bodegas de Santo Tomás besitzen in allen drei Tälern eigene Wein­berge, so dass sie Trauben höchster Qualität im gesamten Anbau­gebiet ernten können. Im Großen und Ganzen arbeiten die Kellereien dieser Region nach dem franzö­sischen Konzept der Wein­lage, um ihre Trauben auszuwählen. Es ist auch interessant, dass die Wein­herstellung nach der Art von Bordeaux einen großen Einfluss auf die Wein­produktion in diesen Tälern hat; mehrere der Winzer haben einen Abschluss dieser ange­sehenen Universität. All diese Faktoren führen dazu, dass die Baja Cali­fornia die Namen ihrer Täler, etwa Valle de Guadalupe und Santo Tomás, der Liste der Top­wein­lagen wie Napa, Sonoma, Barossa und Rhône hinzu­fügen kann.

In den 60er Jahren wurden die Bodegas de Santo Tomás schließ­lich an Grupo Pando verkauft. Der Betrieb wurde ausge­weitet und neues Land in verschiedenen Tälern in der Umgebung von Ensenada hinzu­gekauft. Mehr als 110 Jahre nach der Gründung wurde die neue Produktions­anlage mit ihrer faszi­nierenden Architektur auf dem ursprüng­lichen Land im Valle de Santo Tomás errichtet. Wenn Sie unter der alten Missions­glocke hindurch gehen und weiter an den Ruinen der alten Gebäude entlang, so erreichen Sie schließ­lich die Anlage inmitten der Wein­berge. In dieser modernen Produktions­stätte auf dem neuesten Stand der Technik, erfolgt die Verarbeitung der Trauben von der Presse bis zu den Gärbottichen aus Edel­stahl mittels Schwer­kraft. Im Inneren des kreis­förmigen Gebäudes findet sich eine modernis­tische Betriebs­architektur, bei der verschiedene Ebenen über Wendel­treppen erreichbar sind und deren unterste Ebene durch Tunnel mit den höhlen­artigen Kellern verbunden ist. In jedem Keller wird durch strengste Kontrollen sicher­gestellt, dass stets die optimale Temperatur und Feuchtig­keit für den Reifungs­prozess herrschen. Unter Verwendung bester Eichen­fässer für die erste Reifung nehmen die Fass­weine die reich­haltigen Eichen­aromen auf. Nach der Abfüllung erfolgt eine weitere Reifungs­periode in der Flasche, bis der Wein die Qualität höchsten Genusses erreicht hat.

In ihren Bestrebungen, wirkliche Spitzen­weine herzu­stellen, haben sich die Bodegas de Santo Tomás zur Entwicklung der Premium­marken Duetto, Unico und Sirocco entschlossen. Durch diese Weine reihen sich die Bodegas de Santo Tomás unter die Wein­häuser der Weltklasse ein.

Besuchen Sie mit uns die Weinkeller der Bodegas de Santo Tomás. Gönnen Sie sich auf Ihrem Weg in den Süden das Erlebnis der Wein­berge und der einmaligen Archi­tektur der Produktions­anlagen. Genießen Sie einige der exklu­sivsten Weine der Baja Cali­fornia – lassen Sie sich einen Santo Tomás munden!