Posada Barrancas

Posada Barrancas und Divisadero sind zwei der bekann­testen Halte­punkte des CHEPE in der Sierra Madre. Sie liegen beide über 2.200 m hoch, etwa in der Mitte der Bahn­strecke zwischen Los Mochis und Chihuahua und sind nur wenige Kilo­meter vonein­ander entfernt.

Einst war an dieser Stelle gar kein Halte­punkt vorgesehen; die Bahn­linie kam dem Abgrund des Canyons aus bau­technischen Gründen sehr nahe. Heute sind beide Stationen an der Bruch­kante der Schluchten viel­besucht, denn das Panorama ist über­wältigend. Umgeben von Berg­gipfeln, die über 3.000 m hoch sind, kann man von hier einen großen Teil des Kupfer­schluchten-Systems über­blicken: Zum einen den Urique-Canyon (Barranca Urique), der in nord­süd­licher Richtung verläuft und zum anderen den Kupfer-Canyon (Barranca del Cobre), der sich in öst­liche Richtung zieht.

Um die beiden Haltepunkte haben sich kleine Sied­lungen mit Hotels für die Reisenden ent­wickelt, so dass man die gewaltigen Schluchten ein oder auch zwei Tage auf eigene Faust erkunden kann. Die Wander­möglich­keiten sind fast uner­schöpflich – mit oder ohne Reise­leiter. Sich zu verirren ist recht schwierig, denn der Canyon­rand als Orien­tierungs­hilfe ist schwer zu über­sehen. Die Aus­blicke berauschen und faszinieren den Betrachter auf ganz eigene Art und Weise. Neuer­dings werden auch Heli­kopter­rund­flüge ange­boten, die eine völlig neue Einsicht in das Schluchten­system erlauben.

Am frühen Morgen sowie späten Abend verzaubert weiches Licht und lange Schatten die vielen Pfeiler, Grate und Treppen in diesem steinernen Amphi­theater. Klein, wie Spiel­zeuge, erscheinen die Wohn­häuser und Felder der Rarámuri-Indianer in der Schlucht. Man kann die Indianer auf eigene Faust (z. B. auf kurzen Rund­wegen von den Hotels aus) oder auf längeren, aber geführten Touren im Canyon besuchen. Während der Ausflüge trifft man immer wieder auf Rarámuri-Frauen, die jeden Morgen von ihrer tief im Canyon liegenden Wohn­statt zum Plateau kommen, um ihre Hand­werks­arbeiten anzubieten; seien es Bolas – die Holz­bälle für den traditio­nellen Lauf­wett­bewerb – oder die aus der Moctezuma-Kiefern­nadel gear­beiteten Körbe.

Am Haltepunkt Divisadero hat sich ein regel­rechter Hand­werks­markt mit Verkaufs­läden entwickelt. Zur Ankunfts­zeit des CHEPE belebt sich der Bahn­steig mit fliegenden Händlern und rollenden Gar­küchen. Der Zug hält hier extra 15 Minuten, um Reisenden Gelegenheit zu geben, einen Blick in den Abgrund des Canyons zu werfen. Für Besucher mit Zeit­mangel mag dies genügen; man sollte sich jedoch mindestens einen Tag gönnen, um die Schön­heit der Canyon­land­schaft zu genießen.