Guanajuato ist eine faszinierende Stadt. Enge Gassen, Tunnel und verwinkelte Ecken laden zum Verweilen ein.
Die Plaza Allende liegt im Zentrum der Altstadt von Guanajuato und beeindruckt mit farbenprächtigen Winkeln jeden Besucher. Ganz in der Nähe befindet sich das Teatro Cervantes – ehemals eine alte Hacienda aus dem 18. Jahrhundert, 1978 umgebaut und heute das Herzstück des jährlichen Festival Internacional Cervantino, eines der bekanntesten Theater- und Musik-Festivals Mittelamerikas. Natürlich darf hier auch das Denkmal von Don Quijote de la Mancha und Sancho Panza nicht fehlen, das an die Geburtsstunde des Festivals 1972 erinnert.
Sehenswert ist auch die Plazuela del Ropero, an der auch das Geburtshaus des El-Charro-Sängers Jorge Negrete liegt. Dieser machte sich nicht nur als Sänger, sondern auch als Schauspieler einen großen Namen (zum Beispiel in Luis Buñuels „Gran Casino“ und bei der Interpretation bekannter Mariachi-Lieder) und gilt bis heute noch als einer der populärsten mexikanischen Künstler aller Zeiten.
Mit dem neoklassizistischen Teatro Juarez präsentiert sich eines der schönsten Gebäude Mexikos, auf dessen Dach die Musen über Guanajuato wachen. Entlang der großen Basilika aus dem Jahre 1696 und der berühmten Universität von Guanajuato erreicht der interessierte Besucher den Hauptplatz der Stadt und bewundert die Fassaden der großen Bürgerhäuser, in denen unter anderem Alexander von Humboldt und der Graf Valencianagelebt haben. Von hier aus empfiehlt sich ein Ausflug in die Unterwelt. Folgt man den berühmten Tunnelstraßen – alte Kanäle und Überbleibsel der durch Überschwemmungen zerstörten Vorgänger des heutigen Guanajuatos – bis zur bekannten Callejón del Beso, der Kussgasse, so kann man der Legende einer unglücklichen Liebe, die zum tragischen Scheitern verurteilt war, lauschen. Über die pittoresken Plazuelas San Fernando und San Roque erreicht man den lebhaften Mercado Hidalgo. Das Marktgebäude im französischen Stil des ausgehenden 19. Jahrhunderts wurde von Ernest Brunel entworfen, der Stahl stammt aus der Produktion Eiffel in Paris. Das stete Marktgeschehen, die Rufe der Markttreibenden, die Vielfalt der Farben und Gerüche zusammen mit der einmaligen Architektur – eine unvergessliche Momentaufnahme Mexikos.
Die Kirche San Cayetano, auch La Valenciana genannt, wartet vor den Toren der Stadt; rote Zeder, Stuckarbeiten und eine unglaubliche Menge Goldes vereinen sich in drei Altären zu einem einmaligen Kunstwerk im Churrigeresco-Stil. Neben einem Besuch dieses prächtigen Gotteshauses empfiehlt sich auch ein Besuch „unter“ der Kirche. Die gleichnamige Mine Valenciana, welche erst die Pracht des darüberliegenden Gotteshauses erlaubt hat, ist für Besucher geöffnet. Geführt von einem pensionierten Minenarbeiter, erlebt man die ehemals reichste Silbermine Mexikos, die im 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts mit ihren Reichtümern das Spanische Empire und dessen Kolonien maßgeblich gestützt hat.