Wie ein trinkender Drache beugt sich der Granitfels in das Wasser des Pazifiks und verabschiedet hoheitsvoll die Halbinsel ins tosende Meer.
Erreicht der Besucher nach 1.600 km Fahrt und unvergesslichen Eindrücken, geprägt von Wüste und Meer, die Kapregion der Baja California, so darf er nicht einen ruhigen Strand im Licht der untergehenden Sonne erwarten. Nein, Cabo San Lucas, der südlichste Ort der gewaltigen Halbinsel, pulsiert Tag und Nacht; alles was den Reisenden über Tage und Wochen von der westlichen Zivilisation getrennt hat, manifestiert sich hier in einem Kaleidoskop aus exklusiven Geschäften, Hotelressorts der Luxusklasse, Restaurants jeglicher Couleur, Discotheken und Animateuren, internationalem Jetset und lautstarken Verkäufern sowie deren amerikanischen wie internationalen Kunden.
Ursprünglich bewohnte der Nomadenstamm der Guaycura die Kapregion der Baja California. Als Jäger und Sammler überlebten sie die von den Spaniern eingeschleppten Krankheiten der europäischen Welt bis weit ins 17. Jahrhundert. Aus mehreren Quellen wird berichtet, dass die Guaycura aufgrund von Kriegen eine „Männerknappheit“ zu verzeichnen hatten, was dazu führte, dass der Stamm polygam lebte. Die im 16. Jahrhundert entstandene Legende einer matriarchalisch geführten Frauenarmee erscheint dagegen weniger realistisch, entstanden im Reich der Fantasie vorbeireisender Handelstreibender. Einer dieser Besucher war der Freibeuter Thomas Cavendish, der oft in der Bucht von Cabo San Lucas vor Anker lag und von hier aus seine Operationen plante und durchführte. Als er 1587 die mit Gold und Seide beladene spanische Galeone Santa Ana überfiel, beschlossen die Spanier dem berüchtigten Piratennest ein für alle Mal ein Ende zu bereiten. König Philip II. von Spanien errichtete am Ende des Kaps eine Festung, die von nun an die Meere der Baja von englisch lizenzierten Freibeutern freihalten sollte.
1934 lebten nur 436 Einwohner in Cabo San Lucas, zu diesem Zeitpunkt ein kleines Fischerdorf, das jedoch für seine ausgezeichneten Fischgründe bekannt war. Auf der Jagd nach Bill- und Schwertfisch kamen bald Luxusyachten und Sportfischer aus aller Welt nach Cabo San Lucas, um entlang der fast unerschöpflichen „Marlin Alley“ die Angel auszuwerfen. Mit der Carretera Transpeninsular (1973) und dem internationalen Flughafen in San José del Cabo öffnete sich schließlich die Tür für den groß angelegten Tourismus in der Region.
Neben dem großen Yachthafen und dem Museum „de las Californias“ zur Geschichte der Baja California, sollte der Reisende einen Ausflug mit dem Glasbodenboot zum Strand Playa del Amor nicht verpassen. Auf beiden Seiten von mächtigen Felsen eingeschlossen, öffnet sich ein grandioser Sandstrand zum Pazifik und im Rücken des Besuchers zu der Bucht von Cabo San Lucas. Keine Frage, Wassersport und Outdoor-Aktivitäten werden in Cabo San Lucas großgeschrieben: Wasserski, Jetski, Schnorcheln, Tauchen, Surfen, Seekajaking und vieles mehr sind nur einige der Angebote vor Ort. Am Abend laden die unzähligen Restaurants, Bars und Diskotheken zu einem Besuch ein und machen die Nacht zum Tag.
Alles dominierend, thront der gewaltige Felsen Los Arcos als südlichster Punkt der Baja California als Markenzeichen über der Bucht von Cabo San Lucas. Wie ein trinkender Drache beugt sich der Granitfels hier in das Wasser des Pazifiks und verabschiedet hoheitsvoll die Halbinsel ins tosende Meer.